Auch Eltern brauchen Zeit für sich
Die Familienberatungsstelle der Diakonie in Lübbecke weiß um
die Situation, in der sich Familien in der Corona-Krise befinden. Diese Zeitung
veröffentlicht in loser Folge Ratschläge der Fachberater. Die Beratungsstelle ist
unter Telefon 05741/9559 erreichbar.
Dr. Barbara Föst spricht das Thema Elternzeit und Kinderzeit
an: „Familien sind komplexe Gebilde. Verschiedene Personen interagieren
miteinander. Vater mit Mutter, Mutter mit Kind, Vater mit Kind, Kinder
untereinander. So ergibt sich ein vielseitiges wechselseitiges Geflecht von
Familienbeziehungen. In der Regel ist eine Familie harmonisch, wenn den
unterschiedlichen Beziehungen eine gleiche Bedeutung, ein gleicher Raum zur
Verfügung steht – es also ein Gleichgewicht gibt. Entstehen Situationen, in
denen ein Ungleichgewicht dominiert, kann dies zu Problemen führen.
In der Familienberatung haben sich zur Beschreibung und
Verdeutlichung der unterschiedlichen Beziehungsebenen die Begriffe Kinderzeit
und Elternzeit eingebürgert. Kinderzeit meint die Zeit, in der Eltern in den
unterschiedlichsten Zuordnungen Kontakt mit ihren Kindern haben. Dies geschieht
zumeist während der normalen Tagesstunden. Elternzeit ist die Phase, die die
Mutter und der Vater gemeinsam haben, sich auszutauschen und ihre Beziehung zu
leben. Beide Zeiten sind gleich wichtig und die eine sollte nicht in ein
Ungleichgewicht zur anderen geraten. Daher fällt es Eltern zu, diese Zeiten
auszutarieren, darauf zu achten, dass allen Momenten Raum gegeben wird. In der
Beratung fällt häufiger ein Fehlen der Elternzeit auf. Dies kann vermieden
werden, wenn etwa abends auf die Zubettgehzeiten der Kinder geachtet wird und
die Zeit danach für die Eltern zur Verfügung steht.“