Den Wald im Wandel der Zeit mit allen Sinnen erleben
Der Wald fasziniert den Menschen seit Jahrtausenden und ist nicht nur für diesen vielfältig wichtig, sondern auch für die Tierwelt als Lebensraum von zentraler Bedeutung. Im Matthäus Seniorenzentrum und der Tagespflege der Diakonie Lübbecke am Garnisonsring nahm Förster und Pädagoge Andreas Roefs vom Regionalforstamt Ostwestfalen-Lippe die Anwesenden kürzlich mit auf eine Reise zum Zusammenspiel von Wald und Mensch im Spiegel unserer Geschichte. Der kurzweilige Vortrag begeisterte sofort, denn der Fachmann hatte nicht nur Bilder über den Wald früher und heute mit im Gepäck, sondern auch Dinge, die die frühere Zeit und insbesondere das Mittelalter, mit allen Sinnen erlebbar machten.
„Bereits vor 1000 Jahren hatte der Mensch begonnen, den Wald zu zerstören“, so Roefs. Nicht nur, dass in Kohlemeilern Holzkohle hergestellt wurde, sondern auch Holz als Baustoff wurde immer wichtiger. Auch die Tiere wurden in den Wald getrieben und mit Stöcken die Eicheln und Bucheckern von den Bäumen geschlagen, damit das Vieh zu fressen hatte. Der Mensch lebte im Einklang mit dem Wald und der Natur und kannte sich aus. So wussten die Menschen bereits früh, welches „Zeug zum Feuermachen“ benötigt wurde und kochten Rohrkolben, so dass eine Art Wolle entstand, die sich dann mithilfe eines Feuersteines entzünden ließ. Diese Hilfsmittel konnten während des Vortrags parallel auch angeschaut und angefasst werden und stießen ebenso auf das Interesse der Anwesenden, wie auch die „Designerlampe“ des Mittelalters, eine Halterung aus Holz für einen Span und eine Wachskerze. Auch der geschnitzte Löffel und der Pfriem, aus dem sich später die Gabel entwickelte, sorgten für Begeisterung.
Ein besonderes Highlight war aber die Musik, welche Andreas Roefs auf einem Horn zum Besten gab. Waren es erst nur Töne, die zur Verständigung auf größeren Distanzen dienten, so entwickelte der Mensch aus dem polierten Rinderhorn schon bald die neuntönige Gemshornflöte, auf der der Förster dann auch drei unterschiedliche Stücke spielte.
Interessantes hatte Andreas Roefs auch über das Leben und Arbeiten im Mittelalter zu berichten. So gab es damals beispielsweise rund 200 kirchliche Feiertage, die zugleich Fastentage waren. Aber auch das damalige Arbeitsleben im Mittelalter kam an diesem Nachmittag nicht zu kurz, war es doch noch sehr mühsam Bretter aus einem Stamm zu sägen. Man konnte auch erfahren, wie der „Surrer“, ein mittelalterliches Kinderspielzeug funktioniert und klingt. All diese Dinge machten das Mittelalter anschaulich und die Zuhörerinnen und Zuhörer verbrachten eine Stunde mit vielen abwechslungsreichen Eindrücken.
Förster und Pädagoge Andreas Roefs vom Forstamt Ostwestalen-Lippe machte die Geschichte des Waldes für alle Anwesenden lebendig.