Diakonie Lübbecke

Wie sichern wir die Pflege der Zukunft?

Günther Obermeier

Wie sichern wir die Pflege der Zukunft?

Im Rahmen der diesjährigen Sommerbereisung stattete aus Corona-Schutzgründen nur eine kleine Gruppe des CDA-Kreisverbandes der Diakonie in Lübbecke einen Besuch ab. Dabei waren neben dem CDU-Bundestagskandidaten Oliver Vogt noch CDA-Kreisvorsitzender Günter Obermeier, sein Stellvertreter Dietrich Spreen-Ledebur und die stellvertr. Vorsitzende des Kreis-Gesundheits- und Sozialausschusses, die CDU-Kreistagsabgeordnete Anja Kittel aus Espelkamp.

Lutz Schäfer, Vorstand und Geschäftsführer der Diakonie Lübbecke nahm sich über zwei Stunden Zeit, um der Gruppe die Probleme in der heutigen Alten- und Krankenpflege aufzuzeigen. Die Diakonie Lübbecke verfügt an zwei Standorten im Stadtgebiet über 165 stationäre Pflegeplätze und die Kapazitäten sind zu einem sehr hohen Grad ausgelastet. Außerdem gibt es noch eine Tagespflege, eine umfangreiche ambulante Versorgung und Essen auf Rädern. Trotz dieses, auf den ersten Blick sehr umfangreichen Angebotes, werden über 80 % aller zu pflegenden Personen in NRW ohne fremde Hilfe von Familienangehörigen, meist Frauen, versorgt. „Wenn der Pflegegrad steigt, ist dieser Personenkreis oft überfordert und eine stationäre Unterbringung wird erforderlich. Ein zunehmend hoher Anteil ist zudem von Demenz betroffen“, stellte Schäfer fest.

„Zurzeit kämpfen wir an mehreren Fronten, um die Pflege zukunftssicher zu machen“ gab Schäfer zu bedenken:

·         Stichwort Einsamkeit. Der Anteil der alleinlebenden Menschen steigt auf Grund der familiären Situation auch im ländlichen Raum. Daraus resultiert auch ein höher werdender Anteil an professioneller Pflege.

·         Der Anteil der über 50-jährigen Pfleger/innen liegt jetzt schon bei einem Drittel des Personals. Die Fluktuation ist aus unterschiedlichen Gründen höher als in anderen Berufen.

·         Obwohl zunehmend ausgebildet wird, kann der Bedarf an Nachwuchskräften nicht gedeckt werden. Grund ist u.a. der hohe Anteil an weiblichen Mitarbeiterinnen, deren Arbeitsbiografien einen höheren Anteil an Erziehungszeiten, Teilzeit usw. beinhalten.

·         Die Attraktivität des Pflegeberufes ist trotz tariflicher Entlohnung bei den Wohlfahrtsverbänden, bei jungen Leuten noch steigerungsfähig.

Oliver Vogt regte auf Grund dieser ernsthaften Problematik an, über ein verpflichtendes soziales Jahr für Jugendlichen nach der Schulausbildung wieder nachzudenken. „Hierdurch könnte die soziale Kompetenz der jungen Menschen positiv beeinflusst und ihr Verantwortungsgefühl für den Staat gestärkt werden. Gleichzeitig hätten die Jugendlichen ein Jahr mehr Zeit, um sich beruflich zu orientieren. Nicht nur Pflegeberufe, sondern auch Feuerwehr, Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk usw. würden hiervon profitieren“. Außerdem muss Pflege auch bezahlbar bleiben, damit jeder diese Leistung der Sozialgemeinschaft bei Bedarf in Anspruch nehmen kann.

Lutz Schäfer bedankte sich bei den Teilnehmern für den engagierten Einsatz und wünschte sich für die Zukunft weitere zielführende Gespräche, die leider im diesjährigen Bundestagswahlkampf viel zu kurz kämen.